Vom „Brand Man“ zum modernen Produktmanager: Die Evolution einer Schlüsselrolle

Produktmanagement ist heute ein zentraler Bestandteil erfolgreicher Unternehmen – strategisch, funktionsübergreifend und datengetrieben. Doch woher kommt diese Rolle eigentlich, und wie hat sie sich entwickelt?

Die Anfänge: Inoffiziell bei P&G

In den 1930er Jahren entstand bei Procter & Gamble die erste Vorstufe des Produktmanagements: der sogenannte „Brand Man“. Ziel war es, einzelne Markenprodukte systematisch zu steuern, statt Marketing, Vertrieb und Produktion isoliert agieren zu lassen. Verantwortung für Absatz, Preisgestaltung, Werbung und Markenpositionierung wurde in einer Rolle gebündelt – ein früher Versuch, die Produktarbeit zu professionalisieren. Zu diesem Zeitpunkt existierte die Rolle nur intern und inoffiziell, ohne standardisierte Ausbildung oder Titel.

Formalisiert in den 1950er–1960er Jahren

Mit dem wachsenden Konsumgütermarkt der Nachkriegszeit wurde klar, dass ein gezieltes Management von Produkten Wettbewerbsvorteile schafft. Unternehmen wie P&G und General Foods führten daher die offizielle Position „Product Manager“ ein. Aufgaben: strategische Markenführung, Absatzprognosen, Preisgestaltung und Produktlaunch. Die Rolle wurde in Stellenbeschreibungen aufgenommen und systematisch entwickelt – der erste Schritt zur Professionalisierung.

Technologische Erweiterung (1970er–1990er)

Mit der Verbreitung von Software, IT-Produkten und komplexen Technologien verschob sich die Rolle vom reinen Marketingfokus zu funktionsübergreifender Verantwortung. Produktmanager mussten nun die Schnittstelle zwischen Entwicklung, Marketing, Vertrieb und Management besetzen. Ziel: Produkte effizient planen, priorisieren und erfolgreich auf den Markt bringen. Diese Entwicklung zeigt, dass Produktmanagement zunehmend strategische und analytische Fähigkeiten erforderte.

Modernes Produktmanagement (2000er–heute)

Mit der Einführung agiler Methoden und datengetriebener Strategien wurde Produktmanagement noch komplexer. Heute umfasst die Rolle:

  • Strategische Roadmaps entwickeln
  • Features priorisieren und Backlogs managen
  • Nutzer- und Marktbedürfnisse analysieren
  • Cross-Functional Leadership übernehmen
  • Daten und Kennzahlen für fundierte Entscheidungen nutzen

Produktmanager sind längst keine „Markenverantwortlichen“ mehr, sondern strategische Treiber, die Business, Nutzer, Technologie und Organisation verbinden.

Fazit

Die Evolution des Produktmanagements zeigt einen klaren Trend: von inoffizieller Markenverantwortung über formalisierte Marketingrollen bis hin zu modernen, agilen und datengetriebenen Produktführern. Unternehmen, die diesen Wandel verstehen, können ihre PM-Rollen zielgerichtet entwickeln, Talente effektiv fördern und die Rolle strategisch für Innovation und Wachstum einsetzen.